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Elxleben: „Bürgerwille wurde ignoriert“

Gemeinderat besiegelt Abriss des Gemeindesaales trotz eindeutigen Votums nach Unterschriftensammlung

 

Elxleben. Der Nutzungsvertrag für die Aula war es, der in Elxleben über Jahre den Gemeinderat beschäftigte, für Verwirrung und zur Rücknahme einst verfasster Beschlüsse führte. Denn als mit der Erweiterung der Schule begonnen wurde, hatte der Landkreis zugesichert, dass die Aula künftig auch vom Ort genutzt werden könne. Wenn Elxleben Platz macht für die erforderliche Vergrößerung des Schulhofes, wenn er sich vom alten Gemeindesaal in unmittelbarer Nachbarschaft trennt.

Mit der Aula im Hinterkopf sei das Gebäude 2015 an den Landkreis verkauft worden, erinnert sich Gemeinderatsmitglied Martin Ziegler – für 22.000 Euro. Nur wurde aus dem Versprechen des Landrates nichts. Der Nutzungsvertrag untersagte all das, was eigentlich in einem Gemeindesaal veranstaltet wird. Außerdem beschränkte er die Veranstaltung auf zehn Termine im Jahr.

 

Deshalb rückte im vergangenen Jahr wieder der alte Saal in den Fokus. Schließlich ist er im Ort die einzige Möglichkeit, mehr als 50 Einwohner unter einem Dach zu vereinen. Im Dezember wurde der Rückkauf beim Landkreis beschlossen – einstimmig. Kaufpreis 73.000 Euro, Planungsleistungen und andere Posten hätten zu dieser enormen Wertsteigerung geführt. Dies sei laut Ziegler ein Schock für den Gemeinderat gewesen und ein Grund, um neu zu entscheiden.

Auch das Angebot, den Kaufpreis erst in den nächsten Haushalt einzustellen, hätte die Gemeinderäte seiner Fraktion, der CDU, nicht überzeugt. Angesichts von 720.000 Euro, die für die Sanierung veranschlagt wurden, sei das Projekt schlicht zu teuer. Wichtigere Sachen gäbe es kurzfristig zu finanzieren, einen Lückenschluss des Straßenbaus in der Müntzerstraße, eine Umfahrung für die Landwirtschaft, die gleichzeitig dem Hochwasserschutz dient. Das durch den Abschied vom Gemeindesaal gesparte Geld soll deshalb für einen Neubau genutzt werden – an anderer Stelle, innerhalb der nächsten fünf Jahre, kündigte Ziegler an. Inklusive Fördermittel, für nicht mehr als 800.000 Euro.

Gemeindesaal-Neubau in fünf Jahren geplant

Die mathematisch durchaus nachvollziehbare Entscheidung deckt sich allerdings nicht mit dem Willen vieler Einwohner. Denn die, so habe eine Unterschriftenaktion gezeigt, würden den alten Saal an alter Stelle gern behalten, würden das Geld trotzdem gern dort investiert sehen. Mark Westhaus und Harald Bötticher von der Gemeinderatsfraktion „Bürger für Elxleben“ haben nach dem für sie nicht akzeptablen Aula-Vertrag mehr als 1300 Unterschriften für den Erhalt des Saales gesammelt. Unterschriften, die Landrat Harald Henning dazu bewegten, den Rückkauf anzubieten, wenn stattdessen ein Teil des Elxlebener Parkes für den Schulhof geopfert wird.

Für Westhaus und Bötticher war diese neue Entwicklung Grund genug, um aktiv zu werden, um die Wiederauferstehung des Saales voranzubringen. Denn sie sehen den Bedarf jetzt und nicht erst in fünf Jahren. Und außerdem sei der Gemeindesaal ein Stück altes Elxleben , das spurlos verschwinden würde. Dabei sei alles machbar. Die Sanierung könnte in Teilabschnitten erfolgen, auch ohne Fördermittel. Mit Eigenleistungen, kleinen Haushaltsscheiben und mit Hilfe eines Fördervereins. Keiner im Gemeinderat habe ihre Argumente hören wollen. Bötticher : „Der Bürgerwille wurde ignoriert.“

Sie argumentieren mit den unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten und sehen die Vereine des Ortes (und die Unterzeichner der Unterschriftensammlung) an ihrer Seite. Treffen der Vereine, Training der Karnevalisten, Senioren-, Familien- und andere Feiern, Prüfungsraum für die Schule, Basare und Einwohnerversammlungen, selbst der Gemeinderat könnte hier tagen.

Dass ihr Konzept aufgehen würde, wird derzeit im Nachbarort Witterda bewiesen. Dort wird (allerdings mit Hilfe von Fördermitteln) derzeit der Saal der Gemeindeschenke für die Nutzung der Einwohner saniert. Für Bürgermeister René Heinemann war es wichtig, dass es in der Gemeinde einen Ort gibt, an dem sich die Einwohner treffen können. Das es für die Gemeinde nie kostendeckend sein wird, müsse verkraftet werden.

Hartmut Schwarz / TA vom  24.05.19

Mit freundlicher Genehmigung der Thüringer Allgemeine Lokalteil Sömmerda

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Mit freundlicher Genehmigung der TLZ

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